Donnerstag, 30. April 2015

Sven und seine Spargel-Mumien-Bande

"Nein, nein, nein!", schrie Sven, "nein, nein, nein! Stooooooop! Seid Ihr des Wahnsinns fetter Beute?" Doch niemand hörte Sven.
Das Chaos war riesengroß. Alle rannten wild durcheinander, das Geschrei der Grünen war brummelig, das Gekreische der Weißen unerträglich. Knack. Bumm. Klirr.
Die Scheunentür flog in einem großen Bogen auf, das Fenster zerbrach und so manches Blattwerk lag niedergetrampelt am Boden.

Das ist Sven, doch wie kommt er zu seiner Kleidung?
Alle Spargelstängel rannten - oder sollten wir viel lieber sagen - hüpften in einem Affenzahn Richtung Wohnhaus.
Die Radieschen standen am Rand und beobachteten das Schauspiel. Sie schüttelten die Köpfe und ließen die Blätter hängen. "Lauter Verrückte", dachte sich das Chefradieschen. Zu so hektischen Aktionen wären die Radieschen niemals zu überzeugen gewesen. Die wilde Spargelherde sprintete wie eine Horde Rennpferde auf der Galopprennbahn an ihnen vorbei, bei der man nur noch die Rauchwolke sieht.


Was war passiert? Beginnen wir am Anfang.
Sven ist ein kleiner, grüner Spargelstängel auf dem Hof von Bauer Meyerle mitten im Knoblauchsland. Vor ein paar Wochen war er gewachsen wie ein Weltmeister. Das Wetter war so schön angenehm und die nachmittägliche Regendusche war wirklich erquickend gewesen. Das Besondere an Sven war, dass er aus zwei zusammen gewachsenen Stängeln bestand. So war er leicht von den anderen zu unterscheiden. Mit ihm wuchsen seine grünen Kumpels und die kreischigen, weißen Spargelmädchen auf dem Feld... und wie die immer quietschten, die Mädels, wenn sie sich zu nahe kamen.
Die waren außerdem so schüchtern und sensibel, dass sie lieber im Erdreich wuchsen, statt stramm und wild in der frischen Luft zu wachsen wie die grünen Jungs .

Bauer Meyerle war oft gekommen und hatte den Jungs gut zugesprochen, dass sie gut und schnell wachsen sollen, den Mädels hatte er sogar ein "Kurzes, Schwarzes" maßgeschneidert.
Sven und seine Kumpels fanden zwar, dass es eher nach einer billigen Plastikfolie aussah als nach einem Kleid, aber wer will schon den Damen widersprechen.

"Kommt, wir feiern eine Party", quietsche Violetta.
Die Violetta war ein Bisschen verrückt, deshalb hatte sie ein leicht violettes Äußeres bekommen. Lang überzeugen musste sie die ganze Spargel-Bande nicht. Die Radieschen vom Nachbarfeld wollten auch unbedingt mit und so begab sich der ganze Trupp des Nachts - als Bauer Meyerle tief schlief und laut schnarchte - in die große Scheune.

Violetta hatte schon Licht gemacht. Sven und die Jungs brachten Regenwasser mit, schließlich wollten sie mit den Mädels endlich den großen, neuen silbernen Pool ausprobieren. Sie kippten das ganze Wasser in das große, silberne Becken. Irgendwie sah es ja wie eine Waschstraße aus, das Ding.
"So eine Rückenmassage ist bestimmt angenehm", kicherte Sally, die schon ein Bisschen benebelt vom Spargel-Cocktail war. "Hihihihihi"...

So sprangen sie - einer nach dem anderen - ins kühle Nass. Es war ein riesiger Spaß die Mädchen nass zu spritzen, damit sie schön laut quietschten, und mit den Jungs und dem Babyradieschen Volleyball zu spielen. Sie tobten eine ganze Weile, während die Radieschen sich faul im Stroh in der Chill-Out-Ecke labten.

Plötzchen fing das silberne Riesending zu ruckeln und zu zuckeln an. Violetta hatte doch tatsächlich auf den Einschalt-Knopf gedrückt.

Das Wasser begann zu sprudeln, es blubberte und gluckste. Nacheinander zog es jeden Spargelstängel zum Bereich mit den Massagegeräten.

Alle massierten jubelten. Sie lachten. Dann war Sven an der Reihe. es war ein Bisschen merkwürdig, aber Bürsten und andere Dinge schrubbten angenehm an seinem Stängel entlang. Und schwups war er auch schon durch... und wieder bei den anderen.

Tiefenentspannt standen sie nun am anderen Ende der Maschine. Sven bekam einen riesigen Schock: "Ihr seid nackt! Ihr seid alle nackt!" Die grünen Spargel-Jungs und die weißen Spargel-Mädchen blickten sich um... ups. Das stimmte ja tatsächlich. Violetta hatte sie durch eine Spargelschälmaschine geschickt.

Hektik brach aus! Panisch über den neuen Zustand diskutierte man wild umher. Alle durcheinander: "Was machen wir jetzt? Was machen wir jetzt?"  "Hat jemand eine Idee?" "Immer diese Violetta! Ich könnte sie ... "
Es stimmte schon, angenehm war es den Stängeln nicht. Es war doch etwas zu luftig und zugig.

"Bauer Meyerle hat doch so viel Krimskrams in seinem Haus. In der Küche finden wir sicher neue Klamotten! Looooooooooooooos!"

... Klar, wer diese bescheuerte Idee wieder hatte oder? Sven war schockiert... Warum nickten diese Dummköpfe jetzt? Wer wollte denn jetzt noch einen Rat von Violetta?
"Ja, ja, ja! Los jetzt!", Violetta hechtete los und der Rest hinterher.

"Nein, nein, nein!", schrie Sven - und hier wären wir wieder am Anfang unserer Geschichte.

Sie liefen also gemeinsam ins Haus. Wolle ziepte überall, Kabel waren zu glitschig, Stoff trocknete die Haut so aus... nichts passte.
Sven hatte die glorreiche Idee Blätterteigstreifen aus dem Kühlschrank zu wählen. Alle waren ganz stolz auf Sven. So eine tolle Idee!
Und weil Violetta wieder total übereifrig war, bekam jeder noch einen schicken Turban auf den Kopf.
"Hahahahaha! Jetzt sehen wir aus wie Mumien!" kicherte Sven zu seinen Kumpels.
Harry quakte zurück: "Ja, wir sind jetzt Sven und die Spargel-Mumien-Bande!"

Jetzt weiß der geschätzte Leser wie die Spargelbande zu ihrem neuen Anlitz kam.

....to be continued!


Sven und die Spargel-Mumien-Bande

Zutaten für die Spargelmumien:
- Spargel, möglichst dicke Stangen oder pro Mumie zwei dünne Stangen rechnen, geschält
- je 1 Prise Salz, Zucker
- pro Mumie eine Scheibe Kochschinken
- pro Mumie etwa ein halber TL Remouladensoße
- 1 Ei, verquirlt
- Blätterteig aus der Kühlabteilung (1 Packung Blätterteig reicht für etwa 7 - 8 Mumien)
- Hartkäse, z.B. Bergkäse, aus welchem Ihr kleine Kreise ausstecht (ich hab eine passend große Spritztüllenöffnung gefunden)
- zwei schwarze Stückchen für Pupillen (oder sehr! dickflüssige Crema di Balsamico), am besten wäre etwas, das man mitessen kann, das man aber durch den Käse bohrt und in den Spargel feststecken kann (mir ist dazu leider nichts Passendes in die Hände gefallen)



Zubereitung:
1. geschälten Spargel in Wasser mit einer Prise Salz bzw. Zucker gar kochen (er sollte durch sein, nicht zu aldente, aber nicht verkocht sein)
2. Backofen auf 220 Grad/Umluft vorheizen
3. Blätterteig mit einem Streifenroller oder per Hand in feine - am besten längs - Streifen schneiden (etwa 2 - 3 mm Breite)
4. eine Scheiben Schinken mit einem halben TL Remouladensoße bestreichen (soll nur ein Bisschen sein, aber möglichst flächendeckend auf dem Schinken
5. Schinken im unteren Bereich um eine Stange Spargel wickeln --> Der Spargelkopf soll frei sein und auch ein Bereich fürs "Gesicht" frei bleiben
6. nacheinander Blätterteigstreifen von unten nach oben um die Schinken-Spargelstange wickeln ---> so weit, dass Ihr ein Bisschen Platz bis zum Kopf habt
7. einen etwa 10 cm langen Blätterteigstreifen als Turban um den Spargelkopf wickeln
8. auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen, die Blätterteigstreifen mit dem verquirlten Ei bestreichen und etwa 15 Minuten im Backofen backen


--> Schmecken auch kalt am nächsten Tag gut :) Frohes Gelingen! 

 Enjoy and have fun!

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