Dienstag, 8. September 2015

Ein Glas ist ein Glas ist ein Glas ?!?


Gestern saßen wir in einem schönen Lokal. Das Wetter war herrlich, um den lauen Sommerabend draußen entspannt mit lieben Menschen zu genießen. Das Essen war gut. Doch seit diesem einen Workshop-Tag bei Spiegelau... fällt einem so Manches auf.

Am Nebentisch saß ein Mann, der voll Freude ein Craftbeer bestellte.... als es dann serviert wurde... in was wurde es ausgeschänkt? In einem Willy-Becher (der Becher, den man gewöhnlich aus der Traditionsgaststätte vom Hellen oder großen Wasser/Spezi... kennt.)
"Der arme, arme Mann!", dachte ich mir... "das wars mit deinem Craftbeer-Erlebnis. Hättest gar keines bestellen müssen. Der Geschmack ist tot."

Man mag es ja nicht für möglich halten. So manches Mal im Leben fällt es einem wie Schuppen von den Augen. Wie wo was?

Vor ein paar Monaten flatterte eine Einladung von Spiegelau bzw. von der Agentur Zweiblick in meine Mailbox. Es ging um ein Biertasting in Kombination mit drei neuen Gläsern von Spiegelau. Die ersten Gedanken waren: Oh, die sehen hübsch aus. Haben sie sich ein neues, tolles Design für die gehypten Craft Biere einfallen lassen. Nun gut. Neugierig war ich trotzdem. Also, nichts wie hin.

Stout/Porter, IPA und Wheatbeer-Glas (von links)

Als wir dann auf der Veranstaltung saßen - mitten im Tasting waren wir alle etwas schockiert/erschrocken und vor allen Dingen extrem fasziniert.

Das Besondere an diesen Gläsern ist nicht die Optik. Nein. Das Besondere an diesen Gläsern ist die Form und die damit einhergehende Geschmacksentfaltung des Getränkes. Wahnsinn!

Ihr denkt Euch vielleicht jetzt - warum brauch ich denn ein spezielles Glas für jedes Bier??? Vergleicht mal mit Wein. Es gibt Weißwein- oder Rotweingläser. Und im Rotweingläserbereich gibt es nochmals Unterscheidungen.
Wenn man im Bierbereich den Schritt weg von Masse im Großglas auf Maß mit Klasse machen möchte. Die besonderen Eigenschaften und Geruchs- und Geschmackseigenheiten werdet Ihr aus der Flasche trinkend oder aus dem Senfglas heraus nicht haben.



Als Referenzglas hatten wir das Standard-Helles-Glas - das Ihr vielleicht unter Willy-Becher kennt. Ich sags Euch. Willy hat deutlich was einstecken müssen und konnte defintiv Zuhause gleich mal seine Koffer packen. So wie alle anderen Gläser mit Rollrand... Warum?
Dieser verdickte Rand am Glasrand ruiniert jeglichen Genuss, da die Flüssigkeit absolut unkontrolliert in den Mund gelangt.

Den Standard-Willy-Becher links kennen wir alle, oder?

So wie alle anderen Gläser mit Rollrand... Warum? Dieser verdickte Rand am Glasrand ruiniert jeglichen Genuss, da die Flüssigkeit absolut unkontrolliert in den Mund gelangt. Beim Wheatbeer-Glas von Spiegelau prizzelte die Kohlensäure alleine schon total witzig an meiner Zungenspitze. Die verschiedenen Geschmackszentren auf der Zunge werden gezielt angesprochen.

Probiert es mal aus! Selbst beim Riechen merkt Ihr schon einen riesigen Unterschied zwischen Rollrand-Glas und den besonderen Gläsern (wir haben übrigens nachgeschaut. Teuer sind sie nicht. Wir holen uns defintiv noch welche davon.).


Was ich mir von diesem Tag merken möchte: 

- Das Material eines Glases ist nicht vorrangig wichtig, wichtiger ist Volumen, Form und Mundöffnung. 
- Riedel-Spiegelau-Nachtmann produziert ausschließlich in Westeuropa.
- Bei Spiegelau wird die perfekte Form nicht am Designtisch gefunden, sondern in sogenannten "Workshops": z.B. 1 Bier, 20 Gläser, 20 Personen... welches Glas ist der Geschmacksunterstützer Nummer 1 für das Getränk.

- Ein Bierglas nicht ganz voll machen.
- Konische/Zylindrische Formen können keine Aromen bündeln.
- Weizenbier sollte man auch mal aus einem hochwertigen Sektglas probieren.
- Für Gin empfiehlt sich ein Burgunderglas. 
- Was mit Craftbeer geht, geht auch mit allen anderen Getränken, z.B. gibt es von Riedel ein spezielles Cola-Glas. 
- Das IPA-Glas produziert durch den speziellen Fuß bei jedem Trinken selbst wieder Schaum.
- Das Porter-Glas lässt das Bier in "Vulkanströmen" einfließen. (siehe Bild - eigentlich bräuchtet Ihr ein Video hierzu.) 


 

Das Rahmenprogramm war wirklich liebevoll und sehr amüsant von der Agentur Zweiblick gestaltet. Wir erfuhren auch viel Wissenswertes über Malz, Hopfen und Co., die Bierproduktion, Foodpairing mit Bier und und und...
Am Ende des Events, das in Markt Schwaben stattfand, durften wir in Kleingruppen unser Wissen in einer "Prüfung" testen und wurden prompt mit dem Titel "Master of glass and taste" belohnt. Yeah! Herzlichen Dank dafür!




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Ich wurde zur Veranstaltung von Spiegelau eingeladen. Ein Posting war aber niemals Bestandteil dieser Einladung. Dieser Artikel spiegel-AU-t meine Worte und meine Meinung wider.

Herzlichen Dank auch dafür, dass eine sehr nette Fotografin die ganze Zeit fotografiert hat, so konnte man sich wirklich auf das Inhaltliche konzentrieren :) 
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