Das heutige Gericht haben wir im September im Friaul in
einem italienischen Landgasthof entdeckt und seitdem nicht mehr vergessen: Pasta con prosciutto crudo: Sie ist saftig, cremig und verzaubert. Euch hoffentlich auch so wie uns!!!
Irgendwo in irgendeinem Dorf im Friaul
Genauso eine Lokalität haben wir im Sommer in Italien besucht
– auf Anraten eines Freundes, weil natürlich der Chef der Freund vom Freund
ist. ;) Versteht sich, oder? Namen des Ortes und Name des Lokales… öööööhm…. Wissen
wir gar nicht mehr. Irgendwo zwischen Triest und Udine. Genau da… dazwischen…
Jedenfalls trifft die bayrische Version vom Landgasthof auch
hier zu – nur eben auf Italienisch. Statt Bier liegt das Augenmerk auf Wein,
statt Brezen stehen Grisini und Ciabatta auf den Tischen, es sind nur
Einheimische im Lokal, die Einrichtung ist einfach – irgendwo mittendrinnen in
Italien.
Und der Clou: es gibt keine Speisekarte. DAS gäbe es in
Deutschland so nicht, oder? Bei uns muss alles schön gekennzeichnet und
ausgewiesen sein. Geduldig lauschten wir den langen Aufzählungen der Donna des
Hauses, was es so als mögliche Menüvarianten geben würde. Als
Nicht-Italienisch-Sprecher ist man verloren… wir stehen eigentlich in jedem
Land eher auf Lokalitäten, in denen „normale“ Einheimische verkehren. So
Empfehlungen aus Reiseführern besuchen wir selten.
Insgesamt haben wir gewählt:
Sonja: Vorspeise: Parmigiana (haben wir hier auch schon mal
verbloggt), Pasta: selbst gemachte, frische Tagliolini mit San Daniele-Schinken,
Hauptgang: Tagliata (gebratenes Rindfleisch) mit Paprikagemüse
Clauco: Vorspeise: Polenta mit Butter, Mohn und Bröseln,
Pasta: Tagliolini mit Entenhackfleisch, Hauptgang: auch ne Tagliata
Dazu ordentlich vom hauseigenen Wein, etliche Liter Wasser
und zum Abschluss ein hauseigener Schnaps – nein zwei - mit Keksen, die die
Nonna (die Oma) selber gebacken hat und die wir natürlich unbedingt probieren
mussten. Gezahlt haben wir 50 Euro.
Vom Menü sind uns zwei Dinge in Erinnerung geblieben: a) die
Liebe zur Polenta, die typisch fürs Friaul ist und richtig fein war und als
Hauptdarsteller auf den Teller kam und b) die Nudeln mit rohem Schinken. Da der
San Daniele-Schinken aus dem Friaul kommt, war natürlich klar, dass dafür San
Daniele-Schinken verwendet wurde. Die Pasta war frisch zubereitet im
Familienbetrieb. Sogar die kleine Tochter der Donna versuchte mit strahlenden
Augen Gäste zu bedienen – auch wenn dabei nicht nur ein Glas zu Bruch ging.
Schinkennudeln ist so ein fades deutsches Alltagsessen… schon
beim Aussprechen schläft man geschmacklich ein. Manche fahren darauf ja total
ab. Wir eigentlich nicht. Die meisten machen wohl gekochten Schinken und Ei mit
rein, weil man das halt so meist Zuhause hat.
In dieser heutigen Variante habt Ihr die Deluxe-Version
dessen gefunden: Schinkennudeln auf Italienisch quasi. Das ist so fabulös und
verboten lecker! Wir können davon nicht genug bekommen. Wir haben es seit
September schon drei Mal selbst Zuhause nochmals zubereitet… Zügig gemacht und
soooo gut!
Was ist „Prosciutto crudo“?
In der Überschrift steht „Prosciutto crudo“…
Ihr kennt sicherlich Parmaschinken und Ihr kennt bestimmt
auch San Daniele-Schinken, oder? Alle Schinken, die nicht aus Parma und San
Daniele kommen, die aber in der gleichen Art gemacht sind, nennt man „Prosciutto
crudo“. „Prosciutto crudo“ heißt einfach nur „roher Schinken“ – im Gegensatz
zum gekochten Schinken, dem „Prosciutto cotto“! Nur weil ein roher Schinken aus
einem anderen Ort kommt, muss er ja nicht besser oder schlechter sein als die
zwei berühmten Schinkenbrüder. ABER… der Preis ist deutlich geringer. Den Namen
zahlt man halt mit.
Noch ein kleiner
Einkaufstipp: Solltet Ihr mal in Italien sein, lasst Euch im Supermercato Prosciutto
crudo, Salami napoli/milano und Mortadella in ein paar Portionen (wir nehmen
immer ca. 200 g) in Vakuum einschweißen. So habt Ihr lange, lange noch
köstliche Mitbringsel im Kühlschrank. Das Letzte Crudo-Packerl von September
haben wir für dieses Rezept heute aufgemacht und er war noch frisch und lecker
wie eh und je! Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die normale Supermarktware
aus dem italienischen Supermarkt hier bei uns in Deutschland oftmals als extrem
überteuerte Delikatessenware angeboten wird. Der Preis ist dann mindestens
doppelt so hoch…
Wichtig ist, dass Ihr die Schinkenstückchen so klein wie
möglich schneidet, umso kleiner umso besser. Wenn Ihr keinen italienischen,
rohen Schinken bekommt, könnt Ihr auch anderen nehmen. Wie wäre es z.B. mit
Schwarzwälder Schinken oder derartigem?
Außerdem braucht Ihr guten Käse. Die spannendste Entdeckung
hierbei war, dass Gruyere hervorragend passt.
VORSICHT: Ihr müsst etwas mit dem Salzgehalt aufpassen! Wenn
der Schinken und Käse schon recht salzig sind, dann würzt das Nudelkochwasser
nur minimal! Lieber nachsalzen ist die Devise!!! Grundsätzlich braucht Ihr
eigentlich kein extra Salz in die Soße geben.
Die Tomaten könnt Ihr auch weglassen, aber wir haben
festgestellt, dass sie nochmal so einen kleinen Hauch Frische verleihen. Vorsichtig,
Ihr seid ziemlich schnell satt.
Rezept für Pasta con prosciutto
Zutaten für ca. 4
Personen:
-
500 g Spaghetti, Tagliolini u.ä.
-
400 g Schlagsahne
-
300 g Prosciutto Crudo (z.B. Parmaschinken, San
Daniele, oder wahlweise auch Schwarzwälder Schinken u.ä.)
-
20 g Butter
-
1 Knoblauchzehe, geschält und sehr klein gehackt
-
300 g frisch gehobelter Käse, z.B. Pecorino,
Grana Padano, Parmesan (Gruyere schmeckt aber auch super gut dazu)
-
3 getrocknete, in Öl eingelegte Tomatenscheiben
oder wahlweise 5 frische Cocktalitomaten
-
2 EL Salz fürs Kochwasser
-
1 Prise Pfeffer
-
1 EL Petersilie gehackt
Zubereitung:
1.
Alle Zutaten sehr, sehr fein schneiden
2.
Wasser währenddessen zum Kochen bringen, Salz
ins Kochwasser geben
3.
Pasta kurz vor al dente (bissfest) kochen,
absieben
4.
Im gleichen Topf die Butter schmelzen und auf
hoher Temperatur Schinken, getrocknete Tomatenwürfel und Knoblauch anbraten
(der Schinken sollte angebraten, aber nicht zu knusprig hart sein)
5.
Sahne hinzufügen, außerdem die Petersilie und
Pfeffer
6.
Alles kurz aufkochen lassen, Temperatur
reduzieren und die Pasta hineingeben und untermengen
7.
Kurz ziehen lassen, dass die Nudeln richtig al
dente sind, dann sofort servieren und genießen
Buon appetito! Lasst
es Euch gut schmecken!!!