(unbezahlte Werbung)
„Knoblauchsland“ – sofort geistern bei diesem Wort
irgendwelche Knoblauchknollen und –stängel durch den Kopf, oder? Der eine oder
die andere denkt vielleicht noch an ein weites, flaches Land mit vielen
Feldern, auf dem Gemüse angepflanzt ist. Beete mit vielen, vielen verschiedenen
Salatköpfen. Felder mit viel saisonalem Gemüse. Ein ganz besonderer Duft liegt
in der Luft. Ja?
Genau so müsst Ihr Euch das „Nürnberger Knoblauchsland“
vorstellen. Hinter dem Begriff verbirgt sich DAS Nürnberger Gemüseanbaugebiet.
Dort, – Richtung Flughafen – wo die Häuser weniger werden
und die Felder mehr. Dort, wo es nach diversesten Gemüsegerüchen duftet. Ja,
auch nach (Knob-)Lauch… Es reihen sich diverseste bepflanzte Felder an kleine
Bauerndörfer, die aber immer noch innerhalb der Stadtgrenze liegen, neben
Wiesen, kleine Straßen und ein Gefühl von Kurzurlaub stellt sich ein, wenn man
zwei Mal richtig abgebogen ist.
Das Knoblauchsland verändert sich
So manche Info hat man ja schon durch Funk und Fernsehen
mitbekommen, aber gesehen und erlebt? Wer hat das schon? Richtig gespannt und
neugierig machten wir uns also an einem Samstag im Juli auf den Weg Auberginen,
Paprika, Gurken, Tomaten, Erdbeeren, Chicorée und Co besuchen zu fahren. Und
wenn Ihr Lust habt, nehmen wir Euch nun mit auf eine kleine Knoblauchslandtour.
Besuch bei Scherzer Gemüse
Konkret durften wir den Betrieb „Scherzer Gemüse“. Vom Junior-Chef
Stefan Scherzer und seinem Team, Vertretern des Knoblauchslandes und Koch
Wolfgang Link wurden wir herzlich empfangen
Scherzer Gemüse ist lange, lange bekannt vor allem für den
Anbau von Tomaten, Gurken und „Babriga“(fränkisch für Paprika).
Vor einigen Jahren bestand der Betrieb noch aus einem
„normalen“ Gartenbaubetrieb, mittlerweile – auch dank dem Juniorchef Stefan
Scherzer – umfasst das Ganze drei Standorte, der weitest entfernte liegt in der
Nähe von Kulmbach. Es werden mittlerweile verschiedenste Sorten Tomaten
angebaut, drei Sorten Auberginen, Spitz- und normale Paprika in verschiedenen
Farben, Garten- und Snackgurken… außerdem wurde heuer das Experiment „Scherzer
Physalis“ gestartet. Bald könnte es überall fränkische Physalis zu kaufen
geben. Wir sind gespannt… sogar ein eigenes Biomasse-Kraftwerk befindet sich
auf dem Betriebsgelände.
Früher war man sehr wetterabhängig und das Gemüse konnte nur
zu den typischen Zeiten angebaut und geerntet werden. Heute – durch die
Gewächshäuser – kann man quasi das ganze Jahr über frisches, regionales Gemüse
in den Handel bringen. Kurze Wege bedeuten reife Ernte und mehr Geschmack.
Die Gewächshäuser von innen
Wenn man so ein Gewächshaus betritt, kommt man in eine
feuchte, sehr warme und intensiv riechende Umgebung. Je nach Gemüsesorte
variieren diese Dinge. Die „Babriga“ mögen es zum Beispiel so warm und feucht,
dass das Menschlein sich denkt: „Hua, wann darf ich hier wieder raus.
Kreislaufhöchstarbeitsauftrag!“ Bei den Gurken kann man eher einziehen. Die
mögen angenehmere Temperaturen und Luftfeuchtigkeitsverhältnisse. Es war eine
spannende Erfahrung wie unterschiedlich das ist. Beeindruckend ist auch die
Höhe der Pflanzen, die bis unters Dach wachsen. Die Tomaten wachsen
beispielsweise auch nochmal „im Kreis“ um Ihre Pflanzabteilung, so dass sich ewwwwwig
lange Tomatenpflanzen ergeben(schaut mal genau hin auf den Fotos).
Habt Ihr Euch schon mal gefragt, was dieser milchig weiße
Farbton an den Gewächshausgläsern zu bedeuten hat? … Das ist Kalk, der angebracht wird, da nicht alle
Pflanzen direkte Sonneneinstrahlung mögen. So ein Gewächshaus hält normalgroßen
Hagelkörnern stand. Man versucht möglichst energieeffizient zu arbeiten. Zwei
Luftpolster befinden sich oben am Dach. Am Boden befinden sich Heizungsrohre
mit Warmwasser, die gleichzeitig das Schienensystem für die kleinen Transportwägelchen
bilden. Alles kann zentral gesteuert und überwacht werden von
Gartenbauingenieuren. In den Gewächshäusern wird sechs Mal die Woche geerntet. Obwohl
viel geernet wird, steht an oberster Stelle die gleichbleibende Qualität des
Gemüses für die Scherzers. Was denkt Ihr? Wie viele Tonnen zum Beispiel Tomaten
in der Woche geerntet werden? Na, welche Zahl sagt Ihr?
Nützlinge versus Schädlinge - im Gewächshaus kein Problem
Schädlinge tauchen immer auf, da ja auch die Lüftungsklappen
oft offen stehen und die Gewächshäuser ja nicht klinisch rein sind. Wichtig ist,
dass Nützlinge schon davor angesiedelt wurden. Schädlinge sind zum Beispiel
weiße Fliegen, Spinnmilben oder Läuse. Diese werden aber sofort von Nützlingen
(ebenfalls kleine Tierchen) biologisch vertrieben. Ein großer Vorteil der
Gewächshäuser! Dies bedeutet nämlich, dass man nicht chemisch vorgehen muss wie
es oft im Freiland notwendig ist. Und sollte ein Befall gehäuft auftreten wird
dieser rasch bemerkt.
Im Folgenden ein paar Infos zu den Gemüsesorten. Denkt mal
an eigene Erfahrungen aus dem eigenen Garten oder vom eigenen Balkon.
Aubergine gibt es in weiß, gescheckt und lila
-
Ausbringen der Jungpflanzen Mitte Dezember
-
Verbleibt bis Mitte November des Folgejahres
-
300 g wiegt eine Aubergine etwa bei der Ernte
-
Pro Pflanze 20 – 25 kg Auberginen erntbar
-
Jede Pflanze behält drei Triebe
-
1,6 Pflanzen pro Quadratmeter
-
Nachteil der Aubergine hat viele kleine Häarchen
-
Jede Woche einmal wickeln, ausreizen und ernten
-
Seit 4 Jahren werden Auberginen angebaut
-
Wächst auf Vulkanerde
Paprika lieben es warm und feucht
-
Grüne Paprika sind frühreife – eine
Geschmacksfrage
-
Rot und gelb sind somit die eigentlich reifen
-
Spitzpaprika ist etwas süßer
-
Ausbringen der Jungpflanzen Anfang Dezember
-
erste Ernte Mitte März bis zur letzten Ernte Mitte
November
-
Wächst auf Kokoshäckseln-Substrat (Kokosnussschalen,
Kokospflanzen…)
Tomaten wandern
-
rot und reif geerntete Tomaten, reifen nach auf
Transportweg
-
Düngung mit Salzen, das entscheidet über den
Geschmacksgehalt (Gibt man mehr Wasser als Salze – wie es oft in Spanien
gemacht wird - , wächst sie zwar schneller, aber sie schmeckt nicht mehr)
-
Wintertomaten schmecken (angeblich) viel besser,
weil sie langsam und in Ruhe wachsen (Im Sommer ist es so warm, dass sich die
Tomate beeilt zu wachsen) à
müssen wir testen
-
Bessere Sorten: kleine Snacktomaten, San Marzano
(alte, in Italien sehr beliebte Tomate)
-
Über 200 Tonnen Tomaten pro Woche geerntet
Gurke haben herzförmige Blätter
-
Normalverbraucher tendiert stark zu den
kleineren Snackgurken
-
Snackgurken sind geschmacklich intensiver als
die großen Salatgurken
-
Große oft nur noch für Lokale
Erdbeeren und Chicoree haben wir bei der Familie "Boss" besucht. Boss Erdbeeren sind dem einen oder anderen vielleicht ein Begriff.
Erdbeeren hängen am liebsten so rum
-
Erdbeeren wachsen auf Schulterhöhe
-
Beeren sind sauber (hängen nicht in der Erde, sondern
in der Luft)
-
haben keinerlei Druckstellen, perfekt geformt
-
Ernte von März bis November
-
Weicher als eine Freilandbeere, hält sich aber
länger beim Konsumenten
Chicoree ist der König der Nacht
Dieser Anbau war wirklich unerwartet für uns alle. Hätten
wir uns so nie vorgestellt…
-
500 Stück werden Wurzel wird an Wurzel gereiht
und in einen etwa 2 x 2 Meter großen quadratischen, schwarzen Plastikwägen
geschichtet, diese werden vierstöckig übereinander gestapelt
-
bleibt 18 – 21 Tage in der Treibzelle
-
Chicoree wächst ohne Erde und in kompletter Dunkelheit
-
Mittlerweile hat man die Bitterkeit herausgezüchtet
-
Eine Wurzel ca. 10 cm lang
-
Problematisch im Freiland: kann nur alle drei
Jahre auf einem Feld ausgebracht werden, die optimalen Böden gibt es in der
Region eh nicht
-
Gerade wird auf eine Chicoree-Pflanzanlage
umgestellt
hier könnt Ihr eine Chicoreewurzel sehen und den Herrn der Wurzeln |
Wo ist die Erde?
Vielleicht habt Ihr schon bemerkt, dass Auberginen, Tomaten, Gurken und Paprika nicht mehr auf einem "Feld" wachsen, sondern jede Pflanze in einem "Subtratbehältnis" wächst.
Entweder handelt sich es sich dabei um Vulkanerde oder um Kokossubstrat, welches aus Kokosschalen und Kokospflanzenresten besteht. Sie können Wasser besonders gut speichern und versorgen jede Pflanze gezielt mit allem, was sie so braucht.
Und wusstet Ihr schon: 80% der Umsätze der Knoblauchslandgemüse wird mit
Lebensmittelketten wie Edeka, Rewe, Aldi und Lidl gemacht. Wo „Scherzer Gemüse“
drauf klebt, ist auch Scherzer drinnen, egal, ob Ihr die Snackgurken, Tomaten
und Co bei Rewe oder Aldi entdeckt. Im Durchschnitt verlässt das Gemüse den Hof
und ist einen maximal zwei Tage unterwegs in den Supermarkt.
Und wer jetzt Lust auf Gemüse bekommen hat, kann sich von
TV-Koch Wolfgang Link drei Rezepte auf Youtube vorkochen lassen.
Er war nämlich
sehr fleißig und hat gleich alles, was er uns aus seiner Outdoorküche serviert hat auf Video
festgehalten. Zur Auswahl hätten wir folgende Rezepte:
Low-Carb-Burger:
Saibling auf Paprikasuppe, Gurkengemüse mit Chicoree:
Erdbeer-Joghurt-Drink:
Guten Appetit Euch allen nun!
________________________________________________________________________________
Herzlichen Dank an Scherzer Gemüse, Franken Gemüse,
Knoblauchsland, Wolfgang Link und Fackelmann für die Einladung. Es war wirklich
sehr informativ und wir hatten einen spannenden und leckeren Tag. DANKE!