Mehrere Gänge wollten auf die Teller gezaubert werden. Planungen, Denkleistungen, Besorgungen, Kritzeleien, Bangen ob bestellter tagfrisch gelieferter Lebensmittel und und und... das Alles begann schon zahlreiche Wochen vor dem Dinner.
Im heutigen Post wollen wir Euch ein Bisschen davon erzählen und Euch noch die Amuse Gueule - das Dreierlei vom Senf verraten.
Irgendwann im Dezember beschlossen wir, dass es mal wieder Zeit wäre für eine große Kocherei. Erste Ideen ploppten auf welches Überthema denn dieses Mal anstehen sollte.... nach dem Whisky-Dinner und dem Balsamicomenü wollten wir mal etwas ohne eine durchgehende Zutat in allen Gängen und so kamen wir irgendwann auf das "Dreierlei" - in jedem Gang sollte eine Zutat drei Mal - in veränderter Konsistenz oder Geschmacksnuance vorkommen.
Erste Save-the-Date-Einladungen gingen schon mal raus. Beispielsweise an einen mutigen Kollegen, der uns mal zum Essen eingeladen hatte...
Bei der Ideenfindung stellte sich schnell heraus, dass es manche Lebensmittel gibt, die sich leicht variieren lassen auf einem Teller und auch drei Mal sehr unterschiedlich sein können - wie beispielsweise Zwiebeln - und bei anderen ist es relativ schwer. Beispielsweise bei der eben genannten Zwiebel hatten wir sofort 5 - 9 Verwendungsmöglichkeiten im Kopf. Bäm. Zack zack zack. Nicht alleine schon deswegen weil man ja zwischen Perlzwiebeln, roten und normalen Zwiebeln, Schalotten und Co locker schon durchmischen könnte.
Eine Reihenfolge - und vor allem auch ein Geschmacksfaden, der sich irgendwie durch die Zusammenstellung des Menüs schlängeln konnte musste ja auch irgendwie noch gefunden werden.
Inspirationsquelle und Ausschlusskriteritum Nummer 1 bei unseren Einladungen ist auch immer die Abfragerei: Was magst du gar nicht? Was kannst du nicht ausstehen? Und was verträgst du nicht?
Okay, dieses Mal waren es unter anderem: keine Pilze, kein Kohl, keine Linsen, kein Fisch (Garnelen gingen noch okay ;) ) ... schloss in der Konsequenz viele Wintergemüsesorten aus... brachte uns beispielsweise etwas vom regionalen Aspekt weg.
Unsere Dreierlei-Lebensmittel sollten dann Senf, Garnele, Mais, Zwiebel, Rind, Birne und Schokolade sein.
Die Rezepte waren zwei Wochen vor dem großen Abend fertig gedacht und mehrmals umkonzipiert worden.
Am Wochenende davor begannen erste Kochaktivitäten wie das Einlegen des Senfkaviars, Anfertigen von Hibiskusbaiser und kandiertem Eigelb, welches übrigens dann doch nicht im Menü Platz fand... hahahaha...
Und so wurde jeden Tag der Woche im Vorlauf irgendetwas vorbereitet, geschnibbelt, gekocht, eingelegt, vorbereitet usw.
Am Mittwoch war der letzte, große Einkaufstag, Donnerstag der Auftakt mit Teilen des Desserts, Beizen des Rindfleisches und letzten Besorgungen und ab Freitagmittag wurde dann quasi durchgekocht und gewerkelt bis um 19.00 Uhr die Gäste eintrafen.
Um 19.00 Uhr war der anstrengendste Teil der Aktion vorbei, da ging es dann in die Kür.
Wir haben da ja schon ein Bisschen ne eingeübte Rollenverteilung. In der Küche bin ich, für die Gäste"betreuung" - hin und her - ist der Gustaiolo zuständig.
Beim Eintreffen versammelten wir erstmal alle gemütlich auf dem Sofa und stellten das Amuse Gueule auf den Couchtisch, damit jeder entspannt ankommen konnte.
Gemeinsam wurde dann vor dem ersten Gang der Essenstisch bereitgestellt und gemeinsam eingedeckt... warum? Eigentlich einzig aus Platzgründen, aber so hatten alle eine kooperative Aufgabe und waren beschäftigt während die ersten Dinge in der Küche zusammengefügt wurden.
Der Wurschtkäs (worst case) , dass eine Person am Tag selbst absagt, ist natürlich auch eingetreten. Saublöd! Hasse ich abgrundtief! Passiert, aber leiden kann ich den Umstand trotzdem nicht. Bei unserem Menü ist somit immer eine Portion übrig geblieben! Vieles war für die Tonne, wenn man es nicht noch am nächsten Tag weiterverwerten konnte.
Aber jetzt lasst uns mal loslegen... wir nehmen Euch mit auf unsere Reise durchs Menü!
Das Amuse Gueule
Vor dem eigentlichen Menü gibt es in besseren Restaurants immer noch einen "kleinen Gruß aus der Küche", der nichts mit dem eigentlichen Menü zu tun hat. Wir entschieden uns hier für "SENF" als Dreierlei.
So servierten wir:
a) Löffelchen mit einer angebratenen Scheibe Weißwurst mit süßem Senf und ein paar Meerrettichfäden
b) Halver Hahn - eine kleine runde Scheibe Brot mit mittelscharfem Senf und reifem Käse
c) Ziegenfrischkäse mit eingelegtem Senfkaviar, Feige, einem Hauch Honig und ein Bisschen Walnuss --> wir servierten diesen in einem kleinen Twist-Off-Glas zum selbsttätigen Verrühren und aufs Brot schmieren.
Wie der Senfkaviar - so ganz ohne Fischeier - gemacht wird, erfahrt Ihr hier.
Sorry, dass das Amuse Gueule in seiner Beschreibung so wortkarg ausgefallen ist, die nächsten - noch kommenden - Gänge werden umso wortgewaltiger, da es ja immer Dreierlei ist ;)
Und wie das Menü weitergeht, erfahrt Ihr in den nächsten Tagen!